Net-Piloten – Inhalte des Projekts

Mit den Net-Piloten bietet die BZgA seit 2014 bundesweit ein evaluiertes Präventionsprojekt, das sich den digitalen Herausforderungen mit einem jugendgerechten Konzept stellt: Jugendliche lernen von Jugendlichen. Mit dem Projekt wird einem problematischen, exzessiven Medienkonsum bei Jugendlichen vorgebeugt und deren Medienkompetenz gefördert. Durch den Peer-to-Peer-Ansatz geschieht dies ganz ohne "erhobenen Zeigefinger". 

Das Präventionsprojekt spricht zwei Zielgruppen gleichzeitig an:

  • Die auszubildenden Net-Piloten (14 bis 18 Jahre)
  • Die zu unterrichtende jüngere Altersgruppe (ab 12 Jahre)

Außerdem erfährt die begleitende Elternarbeit mit Elternabenden und möglichen Elternseminaren große Bedeutung. Insgesamt ist das Projekt besonders nachhaltig sowohl für Jugendliche und deren Familien, als auch für die teilnehmenden Schulen angelegt.

 

Inhalte der Net-Piloten-Ausbildung

Die Schülerinnen und Schüler, die für das Projekt ausgewählt wurden, werden von den zuständigen Lehr- und Fachkräften in mehreren Unterrichtseinheiten zu Net-Piloten ausgebildet.

Sie lernen dabei:

  • Was ein bewusstes und reflektiertes Mediennutzungsverhalten ausmacht
  • Welche Risiken und Folgen einer exzessiven Mediennutzung bestehen
  • Wie Anzeichen einer exzessiven Mediennutzung erkannt werden können 


Außerdem thematisiert werden:

  • Medienrechtliche Aspekte (z. B. Datenschutz, Cybermobbing)
  • Medienpädagogische Aspekte (z. B. kreative und sinnvolle Nutzung, Digitalisierung)

Kompetenzen der Net-Piloten

Um die gelernten Inhalte an Mitschülerinnen und Mitschüler weitergeben zu können, werden die Net-Piloten auch in sogenannten Soft-Skills geschult:

  • Gesprächsführungskompetenzen: Training und Simulation von Beratungssituationen 
  • Erstellung von geeigneten Materialien zum Thema Medienkompetenz und Medienabhängigkeit: zum Einsatz in den jüngeren Klassen
  • Moderationsfähigkeiten: freies Sprechen vor anderen, Vorträge halten und Inhalte verständlich vermitteln
  • Förderung der Empathie und Reflexionsfähigkeit: um sich in Problemsituationen hineinversetzen zu können und Lösungsansätze zu finden

Elternabend zum Thema Mediennutzung bei Jugendlichen

Bei den Elternabenden im Rahmen des Net-Piloten-Projekts steht die Prävention von exzessiver Mediennutzung im Fokus; zudem können, wenn gewünscht, auch andere medienpädagogischen Aspekte angesprochen werden. Zunächst ist es wichtig, den Eltern möglichst viele Informationen über Videospiele sowie die Erwartungen der Jugendlichen an die Internetnutzung zu vermitteln. Außerdem wird die Vorbildfunktion und damit auch die eigene Haltung der Eltern zu ihrem Smartphone thematisiert.

Ziele der Informationsveranstaltungen für Eltern sind:

  1. Wissen über Jugendmedienkultur 
  2. Medienerziehung – Über Medien sprechen und Regeln festlegen 
  3. Medienregeln mit Konsequenz 
  4. Erkennung einer Gefährdung 
  5. Umgang bei übermäßiger Nutzung


Die Elternabende werden in der Regel von den Schulen vorbereitet und durchgeführt. Die Net-Piloten-Trainer:innen der Suchtberatungs- oder Fachstellen können dabei unterstützen und beispielsweise als Referierende mitwirken. Auch die Net-Piloten können die Veranstaltungen mitgestalten. 

Im Rahmen des Net-Piloten-Projektes kann zudem ein sogenanntes Elternseminar durchgeführt werden. In diesem wird sich mit dem Thema exzessive Mediennutzung an drei Terminen intensiv auseinandergesetzt. Die genaue Durchführung, Ablauf und Inhalte der Elterninformationen finden sich im Schulungsmanual. 

Vorteile und Ziele der Net-Piloten

Durch den innovativen und zielgruppengerechten Ansatz des Projektes ergeben sich viele Vorteile für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler:

  1. Jugendliche erhalten die Chance, kritische Normen und Werte zur Thematik "Exzessive Computerspiel- und Internetnutzung" zu bilden. Durch den Austausch zwischen älteren und jüngeren Schüler:innen werden die Informationen und Hilfsangebote leichter angenommen. Die Zielgruppen werden so mit wertvollen und in der Praxis benötigten Informationen versorgt. Durch die Gesprächsangebote mit den Net-Piloten, welche einfühlsam Probleme an Fachkräfte weiterleiten können, gehen medienpädagogische und suchtpräventive Maßnahmen Hand in Hand mit konkreten Lösungsansätzen.

  2. Die von den Net-Piloten vermittelten Botschaften und Inhalte fördern die Selbstreflexions- und Kommunikationsprozesse der Jugendlichen. Die Schüler:innen entwickeln eine selbstkritische Einstellung gegenüber der Nutzung von Computerspielen und Internetangeboten. Dies ist die Basis für ein verantwortungsbewusstes und ausgewogenes Mediennutzungsverhalten. Somit werden die Zielgruppen nicht nur auf Gefahren hingewiesen, sondern auch mit wichtigen Impulsen zur Verhaltensregulierung versorgt.

  3. Das Projekt Net-Piloten ist einem hohen Maße integrativ. Mit dem Peer-Ansatz und der Elternarbeit können Jugendliche und deren Familien unterschiedlicher sozialer Schichten und Bildungsgrade erreicht werden.