Soziale Netzwerke: Übersicht für Eltern

Schnell den Like-Button drücken, eine Momentaufnahme als Story hochladen, einen Stream anschauen und mitfiebern: Soziale Netzwerke prägen den Alltag von Kindern und Jugendlichen stark. Ob es darum geht, Erinnerungen an bestimmte Momente festzuhalten, mit dem Freundeskreis in Kontakt zu bleiben, neue Interessen zu entdecken – die Social-Media-Welt durchdringt die Erfahrungs- und Gefühlswelt junger Menschen auf vielen Ebenen.

Dabei ist es für Eltern manchmal gar nicht so leicht, den Überblick über die verschiedenen Plattformen zu behalten. Das ist ganz normal. Kinder und Jugendliche wachsen mit diesen Angeboten auf und kennen sich daher in der virtuellen Welt sehr gut aus. Damit Sie Ihr Kind bei der gesunden Social-Media-Nutzung unterstützen können, finden Sie hier eine Liste der populärsten sozialen Netzwerke. Dabei erfahren Sie mehr über die Funktionen der einzelnen Plattformen, welche Risiken diese bergen können und wie Sie mit diesen Hürden umgehen.

Welche sozialen Netzwerke gibt es?

Die Liste sozialer Netzwerke ist lang und verändert sich ständig. Jugendliche nutzen selten nur eine Plattform und haben oft Accounts bei mehreren unterschiedlichen sozialen Netzwerken. Folgend finden Sie eine Übersicht der aktuell bei Jugendlichen beliebtesten sozialen Netzwerke.

Instagram

Auf Instagram werden vorrangig Bilder und kurze Videos ("Reels") geteilt. Hier dreht sich alles um eine möglichst ansprechende Ästhetik der Bilder. Um diese zu erreichen, stellt die Plattform verschiedene Filter bereit, um Fotos zu bearbeiten. Alle hochgeladenen Bilder und Videos erscheinen auf dem eigenen Profil und im Feed anderer User, die Ihrem Kind folgen. Diese können das hochgeladene Foto…

YouTube

YouTube ist eine beliebte Videoplattform. User:innen können hier selbstgedrehte Videos hochladen und mit der ganzen Welt teilen. Die Themengebiete auf der Plattform sind sehr vielfältig – von Lernvideos über Let's Plays bis hin zu im Internet veröffentlichten Fernsehbeiträgen findet Ihr Kind hier alle möglichen Video-Inhalte. Zuschauerinnen und Zuschauer können die Videos bewerten und Kommentare…

TikTok

Auf TikTok kann Ihr Kind eigene Videos erstellen. Dafür stellt das Netzwerk Lieder und Tonspuren bereit, welche Ihr Kind für sein Video nutzen kann. So entstehen lustige Videoclips. Andere können die Videos bewerten und kommentieren.

Allerdings birgt die App auch Gefahren. Immer wieder entstehen Challenges, bei denen Kinder und Jugendliche ihre Grenzen austesten und sich vor allem gegenüber…

Facebook

Auf Facebook kann Ihr Kind ein eigenes Profil anlegen. Dort erscheinen selbst eingestellte Beiträge und hochgeladene Fotos. Bekannte aus dem echten Leben und Familienmitglieder aber auch Fremde können Ihrem Kind Nachtrichten und Freundschaftsanfragen senden, welche es bestätigen oder löschen kann. Ob nur Mitglieder der Freundesliste oder jede Person mit einem Facebook-Profil die Seite und somit…

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Es ist ratsam, darauf zu achten, dass der Account Ihres Kindes auf allen Social-Media-Plattformen mit den sichersten Privatsphäre-Einstellungen versehen ist. Nur ausgewählte Freundinnen und Freunde bzw. Follower:innen sollten die Beiträge und Fotos Ihres Kindes sehen können. Weitere Informationen dazu finden Sie im Artikel "Datenschutz für die ganze Familie".

Snapchat

Auf Snapchat stehen Momentaufnahmen (Snaps) im Vordergrund. Diese können durch lustige Filter wie z. B. Hundeohren bearbeitet werden. Anschließend hat Ihr Kind die Möglichkeit, seine Schnappschüsse an seine Freundinnen und Freunde zu schicken und festzulegen, wie lange das Bild verfügbar sein soll, bis es sich selbst löscht. Wird ein Bild in der Snapchat-Story gepostet, verschwindet es automatisch…

Discord

Discord wurde ursprünglich fürs PC-Gaming entwickelt, um während des Spielens miteinander zu kommunizieren. Inzwischen hat sich die Plattform zu einem beliebten Kommunikationskanal für Jugendliche entwickelt. Die Nutzer:innen können sogenannte "Server" anlegen, auf denen sie sich privat oder öffentlich über bestimmte Themen wie beispielsweise Musik, Wissenschaft oder Technik austauschen können.…

Twitch

Auf Twitch kann Ihr Kind Liveübertragungen (Streams) vorrangig von Let's Plays verfolgen. Streamer:innen spielen dabei live ein Videospiel und lassen das Publikum daran teilhaben. Zudem werden auch E-Sport-Turniere über diese Plattform übertragen. Während des Streams hat Ihr Kind die Möglichkeit, sich über einen Chat auszutauschen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Streamerinnen und Streamern…

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Tipp: Auf unserem Jugendportal ins-netz-gehen.de finden Sie einen Artikel über die sichere Nutzung von Twitch und Discord. Diesen können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind lesen und besprechen.

Pinterest

Diese Plattform lässt sich am ehesten mit einer virtuellen Pinnwand vergleichen. Ihr Kind findet hier Ideen, Rezepte, Bilder, Videos und vieles mehr. Diese können dann auf einer thematisch passenden Pinnwand gesammelt werden. Nur wenige Nutzerinnen und Nutzer erstellen auch eigene Beiträge. Die meisten Pins sind mit der Webseite verknüpft, auf welcher die Ideen, Bilder oder Videos zu finden sind.…

BeReal

BeReal ist ein vergleichsweise junges soziales Netzwerk, welches aktuell bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt ist. Denn es verspricht Authentizität und ungestellte Momentaufnahmen. Ein Mal pro Tag fordert die App Nutzer:innen auf, sofort ein Bild zu posten. Das Zeitfenster beträgt dann zwei Minuten, in welchem ein Bild gepostet werden soll, das gleichzeitig von Front- und Selfiekamera…

X (ehemals Twitter)

X ist ein Mikroblogging-Dienst, auf welchem kurze Beiträge von bis zu 280 Zeichen veröffentlicht werden können. Diese Nachrichten können andere liken, kommentieren und teilen. Wie auch auf anderen Social-Media-Plattformen ist es auf X möglich, anderen Usern zu folgen und deren Beiträge gesammelt auf der Startseite zu verfolgen.

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Das Mindestalter für die meisten Plattformen beträgt 13 Jahre. Allerdings können diese durch bestimmte Regelungen variieren. Ein Beispiel: Auf YouTube benötigt Ihr Kind Ihre Zustimmung zum Nutzen der Plattform. Kinder unter 16 Jahren dürfen kein eigenes Konto erstellen. Ausnahme: ein Konto mit Elternaufsicht oder ein Konto auf YouTube Kids.

Generell gilt: Das Mindestalter wird nur selten verifiziert bzw. wird oft nicht überprüft, ob bei der Anmeldung eine wahrheitsgemäße Aussage getroffen wurde. Umso wichtiger ist es, dass Sie als Eltern mit Ihrem Kind im Austausch darüber bleiben, welche Inhalte und Plattformen es online nutzt.

Die wichtigsten Funktionen im Überblick

Das Abonnieren von öffentlichen und privaten Seiten und die Möglichkeit auf Beiträge zu reagieren haben alle Plattformen gemein. Damit Sie den Überblick darüber behalten, welche weiteren Funktionen Ihr Kind in den unterschiedlichen sozialen Netzwerken nutzen kann, haben wir die folgende Übersicht für Sie zusammengestellt:

Was bei sozialen Netzwerken zu beachten ist

Jedes Netzwerk hat seine eigenen Funktionen. Daher ist es im ersten Schritt für Eltern hilfreich, wenn sie sich selbst die entsprechende App herunterladen oder sich über den Computer einen Account anlegen. So können Sie sich selbst ein Bild der Funktionsweisen der unterschiedlichen Plattformen machen und abschätzen, welche Vorteile und Risiken das entsprechende Netzwerk birgt.

Dieses Vorgehen hat für Sie viele Vorteile: Zum einen lernen Sie die Medienwelt Ihres Kindes besser kennen und zum anderen können Sie bei bestimmten Themen rund um das Netzwerk auch mehr Verständnis aufbringen und bei Problemen helfen.

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Es ist hilfreich, von Anfang an klare Vereinbarungen in Bezug auf die Internet-Nutzung und die Bildschirmzeit festzulegen. So verhindern Sie, dass Ihr Kind soziale Netzwerke übermäßig nutzt.

Um Ihr Kind auf eine verantwortungsvolle Nutzung vorzubereiten, empfiehlt es sich, nicht nur die Wichtigkeit der Privatsphäre-Einstellungen zu erläutern, sondern abhängig von den angebotenen Funktionen die folgenden Aspekte zu besprechen:

  1. Funktion: Eigene Beiträge & Bilder hochladen
    Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass es vor der Veröffentlichung von Beiträgen den Datenschutz bedenkt. Informationen, die einmal im Netz sind, lassen sich nur schwer wieder entfernen.

  2. Funktion: Austausch privater Nachrichten
    Erklären Sie Ihrem Kind, dass es im Internet auch Menschen gibt, die sich als jemand anderes ausgeben. In den Privatsphäre-Einstellungen können die Kontaktmöglichkeiten eingeschränkt werden. Über "Cybergrooming", also die gezielte Ansprache und Belästigung über soziale Medien, informiert u.a. klicksafe ausführlich.

  3. Funktion: Abonnement von öffentlichen Seiten
    Abonnements, Likes und Zugehörigkeiten in Gruppen verraten viel über die Interessen und Gewohnheiten. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, was es über sich preisgeben möchte und was die Risiken dabei sind.

  4. Funktion: Beiträge anderer kommentieren
    Bei Kommentaren ist es wichtig, auf einen höflichen Umgangston zu achten ("Netiquette"). Beleidigungen im Netz können im schlimmsten Fall sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.

  5. Funktion: Bilder & Videos durch Filter verschönern
    Machen Sie Ihr Kind darauf aufmerksam, dass die meisten Bilder in sozialen Netzwerken stark bearbeitet sind. Videos und Fotos zeigen nicht die Realität, sondern oft nur die schön ausgeschmückten, positiven Seiten. Erklären Sie Ihrem Kind daher, dass die dargestellten Schönheitsideale und Lebensziele nicht in jedem Falle erstrebenswert oder wahrheitsgetreu sind.

  6. Funktion: Senden von virtuellen Geschenken und Spenden
    Viele Influencer:innen und Streamer:innen finanzieren ihren Lebensunterhalt teilweise durch Spenden der Community. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es seiner oder seinem Lieblings-Influencer:in nicht mit Geld unterstützen muss. Ein freundliches Verhalten im Kommentarbereich und eine positive Bewertung sind eine ausreichende und kostenlose Unterstützung.

  7. Funktion: Werbung und Anzeigen
    Insbesondere auf Instagram wird viel Produktwerbung im Newsfeed angezeigt, welche nicht immer sofort als diese erkennbar ist. Sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind über die Mechanismen von Werbung und wie es diese erkennen kann, z. B. anhand des Artikels "Werbung auf Social Media" im Jugendportal.

Eine umfassende Aufklärung über mögliche Risiken in Verbindung mit der Social-Media-Nutzung ist ein wichtiger Beitrag, den Sie zum Aufbau der Medienkompetenz Ihres Kindes leisten können. So lernt Ihr Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit den verschiedenen Plattformen.